Schwangau

Schloss Neuschwanstein als Weltkulturerbe? In Schwangau sollen die Bürger mit entscheiden

Die Königsschlösser sollen UNESCO-Weltkulturerbe werden. Nun will Schwangau die Bürgerinnen und Bürger befragen.

Die Königsschlösser sollen UNESCO-Weltkulturerbe werden. Nun will Schwangau die Bürgerinnen und Bürger befragen.

Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)

Die Königsschlösser sollen UNESCO-Weltkulturerbe werden. Nun will Schwangau die Bürgerinnen und Bürger befragen.

Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)

Der Gemeinderat Schwangau möchte mit einem Ratsbegehren die Meinung der Bürger abfragen. Das kann auch scheitern - mit weitreichenden Folgen für das Schloss.
01.02.2023 | Stand: 19:51 Uhr

Sollen die Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden? Schon seit Jahrzehnten fordern viele die Aufnahme der Königsschlösser auf diese Liste. Nun beschäftigt sich der Gemeinderat Schwangau mit dem Thema: Denn die Bürgerinnen und Bürger sollen entscheiden, ob die Gemeinde die Bewerbung befürworten soll oder nicht.

Welterbe Königsschlösser: Gemeinderat Schwangau will nicht alleine entscheiden

Der Gemeinderat wolle nicht allein entscheiden, sagt Christina Gerster von der Schwangauer Verwaltung. Deshalb sollen über ein Ratsbegehren die Bürgerinnen und Bürger bei dem weitreichenden Thema mit ins Boot geholt werden. Bei der Sitzung am Montagabend im Rathaus (6. Februar, 19.30 Uhr) wird deshalb beraten, ob das Ratsbegehren durchgeführt werden soll oder nicht. Anschließend geht es in die detaillierte Planung, zum Beispiel muss laut Gerster unter anderem die Frage für das Ratsbegehren genau ausformuliert werden. Sollte am Ende des Ratsbegehrens stehen, dass es keine Zustimmung für die Bewerbung gibt, hätte das Auswirkungen auf den Titel Weltkulturerbe: Die Aussichten, dass die Kommission unter diesen Umständen zustimmt, seien gering, teilt Gerster mit.

Die Königsschlösser sind bereits seit Jahrzehnten auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe. 2001 hat sich der Bayerische Landtag erstmals mit einem entsprechenden Antrag für Schloss Neuschwanstein beschäftigt und einen Beschluss gefasst. 2007 folgte ein weiterer Antrag mit Beschluss, der auch die anderen Königsschlösser berücksichtigte. Sieben Jahre später finden sich die Schlösser dann auf der deutschen Vorschlagsliste der Kultusministerkonferenz wieder. Seit 2015 sind die Bauwerke offiziell beim Welterbezentrum in Paris auf der deutschen Vorschlagsliste eingetragen. Markus Söder, damals noch Finanzminister, freute sich besonders: „Die Schlösser von Märchenkönig Ludwig II. sind Sinnbild unserer Heimat, Touristenmagnet und prägen das Bild Bayerns in der Welt.“

Schloss Neuschwanstein ist bei Touristen beliebt

Zweifelsfrei sind die Schlösser Touristenmagneten: Gerade Neuschwanstein gehört mit etwa 1,4 Millionen Menschen pro Jahr (vor Corona) zu den meistbesuchten Schlössern und Burgen Europas, heißt es auf der Seite der Bayerischen Schlösserverwaltung. Im Sommer drängen sich durchschnittlich täglich mehr als 6000 Besucher durch Räume, die für einen einzigen Bewohner bestimmt waren. In Schwangau geht man wegen des sowieso schon großen Andrangs sensibel mit dem Thema um: Dabei spielen die Besucherlenkung und die Ortsentwicklung in Hohenschwangau eine Rolle. Die Vorteile des Labels sind laut der Deutschen UNESCO–Kommission neben der Anerkennung des außergewöhnlichen Wertes sowie die öffentliche Präsenz auch die finanziellen Verpflichtungen der Regierungen. Diese verpflichten sich, die Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen zu finanzieren.

Der Gemeinderat beschäftigt sich am Montag, 6. Februar außerdem noch mit der Sanierung der Colomanstraße. einem Mehrzweckboot für die Feuerwehr sowie Aufträgen im Zuge der Erweiterung des Kindergartens.

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