Eishockey

Dank Urmel ist das deutsche Eishockey auf Erfolgskurs

Urmel, das Maskottchen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, hat auch schon beim Nachwuchs des ECDC Memmingen vorbeigeschaut. Mit dem „Urmel-Abzeichen“ sollen Mädchen und Buben für den Kufensport gewonnen werden.

Urmel, das Maskottchen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, hat auch schon beim Nachwuchs des ECDC Memmingen vorbeigeschaut. Mit dem „Urmel-Abzeichen“ sollen Mädchen und Buben für den Kufensport gewonnen werden.

Bild: Alwin Zwiebel

Urmel, das Maskottchen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, hat auch schon beim Nachwuchs des ECDC Memmingen vorbeigeschaut. Mit dem „Urmel-Abzeichen“ sollen Mädchen und Buben für den Kufensport gewonnen werden.

Bild: Alwin Zwiebel

Der DEB verzeichnet erneut einen Zuwachs im Nachwuchsbereich - auch im Allgäu. Was das Maskottchen der deutschen Nationalmannschaft damit zu tun hat.
17.06.2020 | Stand: 12:00 Uhr

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang Anfang 2018 Geschichte geschrieben. 16 Monate ist dieser Triumph inzwischen her. Und heute weiß man: Die Silbermedaille war nicht nur der bislang größte Erfolg für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB), sie war offenbar auch der bislang nachhaltigste. Denn der Zuwachs an aktiven Spielern hält an. Das belegen die neuesten Zahlen des Verbands. Demnach kamen in der Saison 2019/2020 circa 500 neue Spieler dazu. Seit 2017 ist die Zahl der Aktiven von 18 877 auf inzwischen 20 630 gestiegen. Stefan Schaidnagel, DEB-Sportdirektor aus Sonthofen, freut sich über diesen positiven Trend und glaubt: „Das liegt nicht nur an der Silbermedaille, sondern auch an unserer Arbeit in den vergangenen Jahren. Es wurde innerhalb des Verbands einiges neu strukturiert.“

Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den Mädchen

Auch in Bayern, traditionell der größten Talentschmiede im deutschen Eishockeysport, ist diese Tendenz spürbar, quer durch die Ligen – und vor allem im Nachwuchs. Das hat Eishockey einigen anderen Sportarten voraus. „Der Wettkampf um die Talente ist riesig. Jeder versucht, die Mädchen und Buben aus dem Schulsport oder sogar im Kindergartenalter für sich zu gewinnen“, sagt Schaidnagel. Ein Beispiel: In der Altersklasse U12 erhöhte sich die Anzahl der Kinder in den vergangenen drei Jahren um 20,2 Prozent, von 6334 auf 7611. Besonders erfreulich, so der Sportdirektor, sei das Interesse bei den Mädchen. Denn dort stieg die Zahl der Aktiven sogar um fast 34 Prozent. Von 599 auf 802. Schaidnagel: „Immer mehr Mädchen erkennen, dass für sie Platz ist in dieser Sportart. Die Verbände und die Vereine haben dafür viel investiert. Das Niveau wird besser und auch die Wertigkeit ist gestiegen.“

Deutsche NHL-Profis sind die Zugpferde

Als Zugpferde sieht der Sonthofer zum Beispiel die deutschen Eishockey-Profis, die in den besten Ligen der Welt in Nordamerika unterwegs sind. 15 Spieler verdienen derzeit in Übersee in Geld. Mehr als je zuvor. „Es ist wichtig, dass der Nachwuchs solche Idole hat“, meint Schaidnagel. Überdies entwickelt sich das neu geschaffene „Urmel-Abzeichen“ hervorragend. Der Sportdirektor sagt lachend: „Das ist quasi das Seepferdchen für Eishockey-Spieler.“ Die Urkunde, die nach dem Maskottchen der Nationalmannschaft benannt wurde, gibt es seit Herbst 2019. Diese spezielle Art des Sportabzeichens soll ein neuer Anreiz für Kinder sein, erste Bewegungsabläufe des Eishockeys auf spielerische Weise zu lernen und im Anschluss daran weiter in einem Verein aktiv zu sein. Zum Beispiel in einer Laufschule. Bundesweit wurde die Auszeichnung im vergangenen Jahr an mehr als 1500 Kinder verliehen. Auch Allgäuer Vereine haben das „Urmel-Abzeichen“ mittlerweile in die Nachwuchsarbeit integriert.

Sportdirektor fordert noch mehr Miteinander im Allgäu

Den Klubs in der Region stellt Schaidnagel diesbezüglich ein gutes Zeugnis aus. Bei seinen Besuchen in den Vereinen habe er „viele gute Ansätze“ gesehen. „Das Potenzial im Allgäu ist nach wie vor groß“, sagt der Sonthofer Sportfunktionär. Allerdings fordert er auch mehr Miteinander. Schaidnagel meint: „Es geht nicht darum, ob Verein A, B oder C mehr Nachwuchsspieler in seinen Reihen hat. Die Klubs sollten noch mehr an einem Strang ziehen und schauen, dass in der Region generell viele Kinder auf einem hohen Niveau ausgebildet werden.“

Der Eishockey-Boom bringt aber vereinzelt auch Probleme mit sich. Mancherorts fehlen schon jetzt ausreichend Eiszeiten für den Nachwuchs, die Eishallen sind mitunter veraltet. Schaidnagel: „Diese Herausforderungen gilt es, gemeinsam zu meistern.“

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