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Bamberg - Lage, Geschichte, Politik und Sehenswürdigkeiten von Stadt und Landkreis

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Der Nebel gibt in Bamberg den Blick auf Dom (l-r), Kloster Michaelsberg und das Alte Rathaus über der Regnitz frei
Blick auf den Bamberger Dom (l-r), Kloster Michaelsberg und das Alte Rathaus über der Regnitz © David Ebener / dpa

Bamberg hat eine lange Geschichte – eine erste Blütezeit erlebte die Stadt im Mittelalter. Die Stadt wird vom Landkreis vollkommen eingeschlossen.

Bamberg – Am 7. April 1919 kamen die Mitglieder der bayerischen Staatsregierung unter der Führung von Johannes Hoffmann in Bamberg an. Die Regierungsmitglieder waren auf der Flucht vor den Unruhen, die durch die Etablierung der Bayerischen Räterepublik in München entstanden. Von der oberfränkischen Stadt aus organisierten sie die Unterstützung von Reichswehr und Freicorps, um den Aufstand niederzuschlagen. Danach konstituierten sie im folgenden August die Bamberger Verfassung als erste demokratische Verfassung des Freistaats Bayerns.

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Bamberg: Lage und Geografie

Die Stadt und der Landkreis Bamberg liegen im westlichen Teil von Oberfranken. Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von knapp 55 Quadratkilometern, der Landkreis hat eine Größe von circa 1.167 Quadratkilometern. Der Landkreis schließt die kreisfreie Stadt Bamberg vollständig ein. Die Lage der Region Bamberg ist von drei großen Naturgebieten gekennzeichnet, dabei handelt es sich um:

Die Regnitz durchquert den Landkreis. Die Stadt Bamberg liegt in deren Flusstal. Die höchste Erhebung in der Region ist mit knapp 600 Metern der Geisberg.

Bamberg: Die Geschichte von den Anfängen bis zum Beginn der Neuzeit

Die Region Bamberg war bereits in der Frühzeit besiedelt. Dies belegen die „Bamberger Götzen“, die Mitte des 19. Jahrhunderts am Ufer der Regnitz ausgegraben wurden. Die Skulpturen stellen Gottheiten dar und entstanden nach Ansicht der Wissenschaft vermutlich in der Steinzeit. Im 7. Jahrhundert bestand eine größere Burganlage in Bamberg. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 902. In diesem Dokument wurde die Befestigungsanlage „Castrum Babenberch“ beschrieben. Die Burg stand im Besitz des Geschlechts der Babenberger. Nach deren Aussterben fiel das Kastell an den König. 973 schenkte der römisch-deutsche Kaiser Otto II die Burg und die dazu gehörige Siedlung Heinrich, dem Bayernherzog. Nach dessen Tod erbte sein Sohn, König Heinrich II, der 1014 zum Kaiser gekrönt wurde, diese Besitztümer. Der Herrscher ließ die Siedlung massiv ausbauen und den ersten Bamberger Dom errichten. Außerdem gründete Heinrich II 1007 das Bistum Bamberg.

Im 15. Jahrhundert planten die böhmischen revolutionären Hussiten einen Angriff auf Bamberg. Daraufhin flohen die Geistlichen einschließlich des Bischofs sowie ein Großteil der Bürger. Es kam jedoch nicht zur Einnahme der Stadt durch die Hussiten, da Markgraf Friedrich von Brandenburg mit deren Anführer einen Waffenstillstand vereinbarte.

Bamberg: Die Geschichte von der frühen Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg

Wie in zahlreichen Regionen Deutschlands kam es in Bamberg während des 16. Jahrhunderts zu umfangreichen Hexenverfolgungen. Sie erreichten unter der Regentschaft von Bischof Johann Georg II ihren Höhepunkt. Insgesamt fielen der Hexenverfolgung in Bamberg rund 600 Personen zum Opfer. Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) wurde die Stadt von schwedischen Truppen eingenommen.

Ab Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des folgenden Jahrhunderts erlebte Bamberg seine Blütezeit: Die Fürstbischöfe Lothar Franz sowie Friedrich Karl von Schönborn ließen in ihrer Residenz zahlreiche prunkvolle Barockbauten errichten und förderten die Wirtschaft. Seit 1803 gehört Bamberg zu Bayern, nachdem das Fürstbistum aufgelöst wurde. 1817 folgte die Ernennung Bambergs zum Erzbistum. In den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Verkehrsanbindung durch die Einweihung des Ludwig-Donau-Main-Kanals sowie den Anschluss der Region an das bayerische Eisenbahnnetz verbessert.

Bamberg: Die Geschichte von den Weltkriegen bis in die Gegenwart

Während im Ersten Weltkrieg rund 1.330 Bamberger Bürger starben, fielen im Zweiten Weltkrieg rund 3.500 Männer. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die erste demokratische Verfassung Bayerns in Bamberg verabschiedet. Im Dritten Reich wurden circa 1.000 jüdische Mitbürger ermordet beziehungsweise vertrieben. Im Zweiten Weltkrieg kam es zu keinen größeren Angriffen auf Bamberg, sodass die Altstadt weitgehend unzerstört blieb. Nach der Einnahme Bambergs durch alliierte US-Truppen wurden Stadt und Landkreis in der Nachkriegszeit zur US-amerikanischen Besatzungszone. 1993 wurde die Altstadt Bambergs als „Weltkulturerbe der Menschheit“ unter den Schutz der UNESCO gestellt. Im Jahr 2012 wurde das tausendjährige Domjubiläum gefeiert.

Der Landkreis Bamberg umfasste im Laufe der Geschichte unterschiedliche Landesteile. Er erhielt im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 seine heutige Form. Dabei wurde das Gebiet des Landkreises durch das Hinzukommen unter anderem der folgenden Gemeinden beziehungsweise bisherigen Landkreise vergrößert:

Bamberg: Einwohner und Wirtschaft

Die kreisfreie Stadt Bamberg hatte mit Stand Ende 2019 rund 77.000 Einwohner, im gleichnamigen Landkreis lebten mehr als 147.000 Menschen. Durch den Zuzug von vertriebenen Personen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl Bambergs von knapp 60.000 in der Vorkriegszeit auf über 75.000 Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Für die Wirtschaft der Region spielen Zulieferbetriebe für die Automobil-Industrie eine wichtige Rolle. Darüber hinaus haben auch zahlreiche weitere Unternehmen des produzierenden Gewerbes ihren Sitz in Bamberg. Zu den bekanntesten Arbeitgebern dieses Wirtschaftszweigs gehören unter anderem:

Traditionell betreiben berühmte Orgelbauer ihr Handwerk in Bamberg. Seit vielen Jahrhunderten wird in Bamberg in größerem Umfang Bier gebraut. Darüber hinaus stellt der Land Landkreis traditionell ein Gemüseanbaugebiet dar. Im Landkreis beträgt die landwirtschaftliche genutzte Fläche knapp 45 Prozent der Gesamtfläche.

Bamberg: Politik und Verwaltung

Die Politik in der Stadt Bamberg wird maßgeblich von den Parteien CSU, Die Grünen und SPD bestimmt. Die letzte Kommunalwahl fand am 15. März 2020 statt, dabei erreichten die Grünen mit 27 Prozent die Mehrheit, gefolgt von der CSU mit knapp 23 Prozent und der SPD mit rund 16 Prozent. Seit 2006 bekleidet Andreas Starke (SPD) das Amt des Oberbürgermeisters von Bamberg.

Zum Landkreis Bamberg gehören heute 36 Gemeinden, dazu zählen auch die folgenden Städte:

Bamberg weist die folgenden Stadtteile auf:

Bamberg: Kultur und wichtige Sehenswürdigkeiten

An der Otto-Friedrich-Universität studierten im Wintersemester 2019/20 über 12.500 Personen. Die Hochschule wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet.

Der Bamberger Dom gilt als Wahrzeichen und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der Sakralbau bildet den Mittelpunkt des UNESCO-Weltkulturerbes Bamberger Altstadt und erhebt sich auf dem Domberg, sodass er weithin sichtbar ist. In seiner heutigen Form wurde der Dom 1237 geweiht, zuvor existierten mehrere zerstörte Bauten. In und am Bamberger Dom können Besucher unter anderem die folgenden Kunstwerke besichtigen:

Interessierte können sich im Besucher-Zentrum Welterbe Bamberg einen Überblick über das Kulturdenkmal verschaffen.

Bamberg: Weitere Sehenswürdigkeiten

Die Stadt Bamberg beherbergt eine große Vielzahl unterschiedlicher Museen, unter anderem gehören dazu die folgenden:

Auch der Landkreis Bamberg lockt jedes Jahr mit seinen Sehenswürdigkeiten zahlreiche Besucher an. So bietet beispielsweise der Baumwipfelpfad Steigerwald einen hervorragenden Panorama-Blick über die Wälder der Region. Zahlreiche Burgen und Schlösser im Bamberger Umland lassen sich besichtigen, unter anderem:

In verschiedenen Museen können sich Touristen über die Lebensweise der Bevölkerung in früheren Epochen informieren, dazu gehören unter anderem das Heimatmuseum Baunach und das Fränkische Fischereimuseum. Auch die Bauernmuseen Ebing und Bamberger Land vermitteln einen Einblick in das Alltagsleben in vergangenen Jahrhunderten.

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