Telekom, Vodafone und O2 schalten UMTS-Netz ab: So sieht der Plan für den 3G-Exit aus

UMTS wird abgeschaltet - Was Sie jetzt wissen müssen
Telekom, Vodafone und O2 werden den Mobilfunkstandard UMTS beziehungsweise 3G nach und nach abschalten. Wer einen Tarif mit LTE-Support hat, kann sich zurücklehnen. Doch ältere Tarife, insbesondere von Discountern, schließen eine LTE-Nutzung häufig noch aus. Wer davon betroffen ist, sollte bald handeln.

Der Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) wird von den drei großen Providern Telekom, Vodafone und O2 in naher Zukunft abgeschaltet. Bestehen bleiben die Standards GSM (2G) und LTE (4G) – der neue Standard 5G kommt nach und nach ebenfalls dazu.

Wann werden die UTMS-Netze abgeschaltet?

Nachdem Vodafone sein weiteres Vorgehen bei der 3G-Abschaltung kürzlich bekanntgab, haben nun auch die Telekom und Telefónica nachgezogen: Spätestens im Jahr 2022 wird der Netzstandard in Deutschland gänzlich verschwunden sein.

Vodafone gab vor wenigen Tagen als erster Anbieter einen konkreten Abschalttermin bekannt: Bis Ende Juni 2021 wolle man das bisher für 3G genutzte Frequenzspektrum komplett für LTE-Datenfunk verwenden.

Die Telekom ließ in Person von Unternehmenssprecher Niels Hafenrichter gegenüber Golem.de wissen, dass sie "bis spätestensEnde 2021" 3G abschalten wolle, um es für die leistungsfähigeren Technologien verwenden zu können

Am meisten Zeit lässt sich aller Voraussicht nach Telefónica / O2: Gegenüber Teltarif ließ der Konzern verlauten, dass man den 3G-Standard schrittweise "bis 2022 für effizientere Technologien wie LTE" freigeben wolle.

Die Telekom verkauft UMTS-Tarife gegenwärtig noch über die Tochter-Marke Congstar – optional kann LTE in einigen Tarifen gegen Aufpreis aktiviert werden.

Laut dem jüngst vorgelegten Jahresbericht der Bundesnetzagentur nutzten 2019 noch 45 Prozent aller SIM-Karten in Deutschland nur 3G – sie alle wären von der Abschaltung spürbar betroffen. Seitdem dürfte sich das Verhältnis aber weiter zugunsten von 4G verschoben haben - Telekom und Vodafone erlauben seit Ende 2019 schließlich auch LTE bei ihren Drittmarken.

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Warum erfolgt die UMTS-Abschaltung?

O2, Telekom und Vodafone schalten ihre UMTS-Netze ab, um auf den Frequenzen Platz für LTE zu schaffen

O2, Telekom und Vodafone schalten ihre UMTS-Netze ab, um auf den Frequenzen Platz für LTE zu schaffen

Foto: Getty Images

Abgeschaltet wird UMTS in erster Linie, um auf den genutzten Frequenzen Platz zu schaffen: Zum einen für LTE, perspektivisch aber auch für 5G. Die Anbieter haben bereits damit begonnen, Frequenzen im Bereich von 2100 MHz für LTE zu nutzen – dabei handelt es sich um Frequenzen, die ursprünglich für UMTS vorgesehen waren und auch entsprechend genutzt wurden.

Benötigt wird UMTS eigentlich nicht mehr: Die Nachfolger bieten höhere Bandbreiten, kürzere Latenzen und ermöglichen per VoLTE auch Telefonate. Zudem ist LTE schon jetzt deutlich flächendeckender ausgebaut, als es UMTS je war. Priorität hat der alte Standard nicht mehr: Unter dem Namen "Mobilfunk Lite" nimmt die Telekom seit Ende 2018 neue Mobilfunkmasten in Betrieb, die nicht mehr mit Technik für UMTS ausgestattet sind. Stattdessen finden sich dort nur noch LTE- und GSM-Antennen.

Was passiert mit GSM?

GSM wird bei allen drei großen Providern bis auf Weiteres erhalten bleiben – der Funkstandard ist weitgehend flächendeckend verfügbar und wird für die Übertragung von SMS verwendet. Außerdem dient GSM als Fallback für Sprachtelefonie, wenn LTE nicht verfügbar ist. Menschen aus dem Ausland landen zudem im GSM-Netz, wenn Smartphones oder Verträge nicht LTE-fähig sind.

Welche Folgen hat die UMTS-Abschaltung?

Für viele Mobilfunknutzer in Deutschland könnte die 3G-Abschaltung einigermaßen unangenehme Folgen haben: Viele Menschen in Deutschland nutzen vertragsgemäß noch immer UMTS und haben keinen Zugang zum LTE-Netz. Schon jetzt ist das Netz für diese Menschen nur lückenhaft ausgebaut – wenn UMTS-Stationen verschwinden, wird es noch schlechter. Betroffen sind davon in erster Linie Kunden, die Verträge bei einem Mobilfunk-Discounter haben, der mit eigener Marke, aber ohne eigenes Netz auftritt. Genutzt wird die Infrastruktur von Telekom, Vodafone oder Telefónica – in einigen Fällen allerdings ohne LTE-Zugang. Den gibt es oft erst in höherpreisigen Tarifen.

Kunden, die schon jetzt LTE nutzen, werden von der UMTS-Abschaltung hingegen wenig merken – in den meisten Fällen sind sie ohnehin schon im besseren LTE-Netz unterwegs, das bis zur Abschaltung von UMTS zudem noch weiter ausgebaut wird.

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